Der Neffe des Dramatikers Anton Tschechow und Schüler von Stanislavskij war einer der brilliantesten Schauspieler und Regisseure seiner Zeit. Wegen seiner außergewöhnlichen und eigenständigen Interpretationen von Stalin zur Flucht aus seinem Land gezwungen, ließ er sich nach Aufenthalten in ganz Europa in Amerika nieder. Zu seinen Schülern gehörten u.a. Marilyn Monroe, Anthony Quinn, Clint Eastwood.

"Wenn Sie mein System studieren wollen, dann beobachten Sie die schöpferische Arbeit von Michail Tschechow.", äußerte einst Stanislavkij über seinen Schüler.

Trotzdem richtet sich erst in den letzten Jahren vermehrt der Blick auf das, was M.Tschechow dem "schöpferischen Prozess heimlich abschaute". Tschechow war der festen Überzeugung, dass sich jeder

Schauspieler auf die Suche nach seiner eigenen "schöpferischen Individualität" machen muss, die jenseits einer egoistischen Persönlichkeit mit ihren privaten Gefühlen liegt: "Der Schauspieler irrt, wenn er glaubt, seine Rolle mittels persönlicher Gefühle darstellen zu können. Nicht immer macht er sich klar, dass seine persönlichen Gefühle nur über ihn selbst etwas aussagen, niemals über die Rolle."

Der Kern der von ihm entwickelten Methode sind "psychisch-physikalische" Übungen, die darauf abzielen, ein freies Wechselspiel zwischen der "inneren" Erlebnis- und Gefühlswelt des Charakters und dem "äußeren" körperlichen Ausdruck zu fördern. Klare Werkzeuge wie Atmosphäre, Imagination, Impulsarbeit und psychologische Geste ermöglichen es dem Spieler, einen freudvollen und vertrauensvollen Zugang zu seiner individuellen Kreativität und Authentizität zu finden.